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Presseinterview mit Tobias Giering vom 16.04.2014

Das Mittwochs-Interview in der Neckarchronik vom 16.04.2014 (Das Interview führte Gerd Braun)
Tobias Giering über sein Jahr 2014 und seine Karriere in zwei Sportarten

Das Interview zum Download...

Tobias GieringTobias Giering aus Fischingen ist in zwei Sportarten ganz stark unterwegs. Einerseits ist er einer der besten Läufer der Region, andererseits ein mindestens ebenso starker Sommerbiathlet. Im Gespräch verrät er Interessantes über seine Saison und seine Karriere.


 SÜDWEST PRESSE: Herr Giering, sind Sie heut früh schon eine Runde Laufen gewesen?
Artikelbild: Rottweils Sportkreis-Präsident Robert Nübel über seine erneute Kandidatur

Tobias Giering: Nein, heute ausnahmsweise mal noch nicht.

Aber sonst ist eine Morgen-Einheit doch nicht unüblich, oder?
Artikelbild: Das Mittwochs-Interview: Tobias Giering über sein Jahr 2014 und seine Karriere in zwei Sportarten

Natürlich. Ich gestern in der Früh unterwegs, und morgen werde ich mich wieder um 6.30 Uhr vor der Arbeit auf die Strecke machen. So versuche ich, in etwa dasselbe Pensum zu bewältigen wie die Läuferkollegen, die schon beim Trainingslager in Cervia sind; zu dem werde ich erst morgen nachreisen.
Gibt es für Sie einen Tag ohne?

Nein, eigentlich nicht; beziehungsweise äußerst selten. Ich trainiere prinzipiell jeden Tag ein bis zwei Mal, und allenfalls zwei Tage vor wichtigen Wettkämpfen setze ich einmal aus.

Was bedeutet Ihnen das Laufen – was macht für Sie der besondere Reiz daran aus?

Das ist schwer auf einen Punkt zu bringen. Man ist nach so vielen Jahren schon so eng damit verbunden – ja fast schon leicht suchthaft damit infiziert – da gehört das Laufen einfach dazu. Auch wenn ich rational gesehen mal eine Pause machen sollte, kann ich irgendwie nicht davon lassen. Da ist irgendwie ein ständiger Drang da, laufen zu müssen; ein starker innerer Antrieb gehört aber sicherlich auch dazu, wenn man als aktiver Läufer ein bisschen etwas erreichen möchte.

Der Trainingsaufwand fürs Rennen auf Ihrem Niveau ist gewaltig. Wie kriegen Sie das zusammen mit Ihrem Beruf als Medizintechniker unter einen Hut?

Da muss ich ehrlich sagen, dass das für mich einfacher ist, seit ich beruflich tätig bin. Jetzt habe ich immerhin feste Zeiten, mit denen ich das Training planen kann. Während meines Studiums war das nicht immer so leicht zu regeln. Da musste ich aus finanziellen Gründen nebenher noch jobben, und so ist öfter mal ein bisschen mehr liegen geblieben – was sich dann in den Prüfungs-Zeiten dann wieder gerächt hat. In diesen Zeiten, als ich dann oft bis in die Nacht hinein gelernt habe, ging das mit einem vernünftigen Training oft nicht zusammen. So hatte ich dann öfter mal mitten in der Saison ein riesiges Loch, das nicht mehr wirklich aufzuholen gewesen ist.

Sie sind ja auch noch Sommerbiathlet. Ist das für Sie eine willkommene Abwechslung oder kann man das schon auch als typische, eigene Sportart sehen?

Es ist für mich auf jeden Fall eine schöne Abwechslung. Ich mag eben gerne die Cross- oder Geländeläufe, die den Wettbewerben beim Sommerbiathlon eher ähneln. Ganz anders sind da die Tempo-Rennen auf der Bahn, beispielsweise über die 5000 Meter. Da steht dann jede halbe Runde ein Trainer an der Seite und ruft Dir rein, dass die Runde eine Sekunde zu langsam war – das ist schon sehr speziell. Ganz extrem ist das in Koblenz, einer Art 5000-Meter-Mekka in Deutschland. Dort sind in jedem Lauf etwa 25 Läufer am Start, und da hat fast jeder einen eigenen Trainer dabei. In den eng gestaffelten Feldern ergibt sich da schon mal ein wildes Gebrüll, wenn man an der Position, wo die Trainer stehen, vorbeiläuft. Beim Sommerbiathlon ist man etwas freier, was die Wettkampfeinteilung betrifft und es kommen mehr taktische Momente hinzu als wenn es rein nur um die Zeit geht.

Haben Sie schon mal daran gedacht, Biathlon im Winter auszuprobieren?

Nein. Das hat sich allein schon von daher nie ergeben, als ich und mein jüngerer Bruder Markus erst recht spät in die Leichtathletik eingestiegen sind. Wir waren ja beide übergewichtig und hatten schon von daher keine besonders guten Voraussetzungen. Es ist schon ein längerer Prozess, wenn Du mit 15 anfängst und 20 Kilogramm zu viel hast. Da muss sich dann erst einmal der ganze Körper umstellen. Das Abnehmen und bis sich die Muskeln an die Belastungen gewöhnen dauert – und erst nach dieser langen Zeit wird dir bewusst: du bist jetzt ein Läufer und nicht mehr der, der nur auf dem Sofa ’rumliegt.

Das erste Sommerbiathlon-Event des Jahres naht ja schon: Der erste Starzacher Sommerbiathlon am 27. April. Sind Sie dabei?

Richtig. Natürlich bin ich, genauso wie alle anderen Starzacher Sommerbiathleten, mit am Start. Da möchten wird auch ein bisschen Werbung machen für unsere Sportart und zeigen, wie so ein Wettkampf funktioniert. Vielleicht kommen dadurch ja auch ein paar Nachwuchs-Sommerbiathleten dazu.

Was sind 2014 ansonsten Ihre Ziele im Sommerbiathlon?

Für mich wird das Jahr 2014 vornehmlich wieder ein Läufer-Jahr werden, da beim Sommerbiathlon auch nicht die ganz großen Wettkämpfe stattfinden. 2012 hatte ich mich aufs Laufen konzentriert und so neue persönliche Bestleistungen auf vier Distanzen aufgestellt. 2013 war dann mit der Europameisterschaft und dem Bronzegewinn mit dem Team ein Jahr mit Sommerbiathlon-Schwerpunkt. Jetzt möchte ich nochmal in der Leichtathletik angreifen. Da ich ja frisch verheiratet bin und alsbald auch die Familienplanung ansteht, wird sich meine aktive Karriere allmählich dem Ende nähern. Und so möchte ich in diesem Jahr einfach noch einmal ein paar Bestzeiten laufen.

Was das Laufen betrifft, haben Sie Ihre ersten Ziele ja schon erreicht: Unter anderem sind Sie in Freiburg nach fast zehn Jahren ja wieder mal einen Halbmarathon gelaufen. Wie zufrieden sind Sie?

Stimmt. Ich bin 2003 und 2004 schon jeweils mal Halbmarathon gelaufen, und jetzt wieder. Meine Zeit von 1:14.12 Stunden war aber überhaupt nicht nach Plan. Ich wollte eigentlich um die 1:09 laufen. Allerdings hat es sich eine Woche zuvor schon bei den Kreis-Waldlaufmeisterschaften schon abgezeichnet, dass mir etwas die Frische fehlte. Den angepeilten Schnitt von 3:18 hätte ich keine 21 Kilometer halten können, und deshalb bin ich bei weitem nicht ans Limit gegangen – zumal ja jetzt schon wieder das Trainingslager in Cervia bevorsteht.

Wie hoch ist der Reiz, mal einen ganzen Marathon zu laufen?

Im Hinterkopf hat man so etwas schon; ein Marathon war irgendwie schon immer ein bisschen ein Ziel. Konkrete Pläne dazu habe ich aber aktuell nicht. Ich konzentrier‘ mich erst mal voll auf die Bahnsaison, wo ein großes Ziel ist, über 5000 Meter die 15-Minuten-Marke zu knacken.

Noch sind Sie eher auf den Strecken zwischen drei und zehn Kilometer zu Hause. Bedeutet es Ihnen viel, einer der Schnellsten der Region in diesem Segment zu sein?

Nein, im Prinzip wächst man da eher so hinein. Ich bin jetzt keiner, der damit herumprahlen würde, dass ich einer der Schnellsten der Region bin. Im Endeffekt kommt das ja aus einem inneren Antrieb, und man macht die Wettkämpfe vor allem für sich selbst. Groß Geld damit verdienen lässt sich ja auch nicht.

Hat es Sie schon gegrämt, dass beispielsweise ein Benedikt Karus noch ein bisschen schneller rennt?

Nein, das stört mich nicht sonderlich. Man muss da ja mal die Voraussetzungen vergleichen: Der Benedikt, aber auch Timo Benitz oder Marco Kern bei uns im Verein sind von klein auf dabei und betreiben Leichtathletik unter nahezu professionellen Bedingungen. Die haben ja Olympia-Perspektiven und sind unter anderem viel häufiger bei Trainingslagern. Ich habe dabei der Trainingssteuerung mit meiner 40- bis 45-Stunden-Arbeitswoche lange nicht die Möglichkeiten. Die müssen ja besser sein, da habe ich auch kein Problem damit.

Und wie schmerzlich ist es, beim Highlight, den Deutschen Crossmeisterschaften, trotz toller Form knapp in schöner Regelmäßigkeit den Sprung in die Mannschaft knapp zu verpassen?

Nun, 2013 das Rennen in Dornstetten ist für mich ja sowieso etwas daneben gegangen; in diesem Jahr wären wir mit mir in der Wertung Zweiter geworden. So schlimm finde ich es nicht, dass es nicht für die Mannschaft reicht; die anderen drei waren einfach besser. Andererseits wäre eine DM-Cross-Medaille natürlich schon noch ein absolutes Highlight für mich.

Vervollständigen Sie folgenden Satz: Mein größter Traum als Sportler ist es …

Ein Deutscher-Meister-Titel im Crosslauf wäre schon ein großer Traum gewesen. Ich gebe die Hoffnung da noch nicht auf. Eigentlich wäre ein Einzel-Medaillengewinn in dieser Disziplin der größte Traum, die ist für mich aber unerreichbar, das muss man einfach realistisch so sehen. Privatbild

 

Zur Person
Tobias Giering, 31 Jahre alt, lebt in Fischingen und läuft seit mehr als 15 Jahren. Der Medizintechniker sammelte im Sommerbiathlon und in der Leichtathletik unzählige Titel und Medaillen auf Landesebene und gewann zahlreiche Läufe. Über 3000 Meter Hindernis wurde er einmal Dritter der Deutschen Hochschulmeisterschaften und einmal Süddeutscher Meister. Im Sommerbiathlon gelang ihm 2013 mit der Team-Bronzemedaille bei der Europameisterschaft sein größter Erfolg.