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Pressebericht von "Schwäbisch g´schwätzt und g´spielt"



Von den "Mödele ond Mucke" des Schwaben

"Schwäbisch g’schwätzt ond g’spielt" wurde in der Halle, und mit diesem amüsanten Abend landete der Förderverein Burgruine einen Volltreffer.

Der Saal war voll. Keiner wollte sich die beste schwäbische Mundartdichtung, nämlich die von Sebastian Blau, entgehen lassen – noch dazu von einem Meister im Rezitieren, Peter Nagel, vorgetragen.

 Peter Nagel in AktionEr stellte zunächst Leben und Werk des Rottenburgers Josef Eberle, wie Blau mit bürgerlichem Namen hieß, vor. Man erfuhr, wie er durch seinen Mäzen zu seinem Pseudonym kam und hörte die Zurechtweisung der Mutter: "Schwätz au schöner, Bua". Wie gut, dass er g’schwätzt und nicht, wie verlangt, geredet hat. Nagel beleuchtete das Rottenburger Umfeld in den 1920er-Jahren. Vortragserfahren und ausdrucksstark erlebten die Gäste, woher die kleinen Kinder kommen oder die Bürgerwache, die beim Freibiertrinken vorneweg marschiert.

Im Spiegel seiner Dichtung erkannte man sich wieder mit den "Mödele ond Mucke", denn es gibt "Sotte und Sotte". Zustimmendes Lächeln huschte über die Gesichter. Die Pointen und den hintersinnigen Humor gab Nagel so pfiffig wieder, dass das Lachen und Applaus so gut wie immer begleitend eingebettet war. Zu Beginn und in der Pause wurde schwäbisch g’spielt. Mit traditioneller Blasmusik, gewandet im entsprechenden Festhäs, unterhielt die Bauernkapelle das Publikum bestens.

Danach widmeten sich die Gedichte dem familiären Bereich. Das schwäbische Liebespaar, die Hochzeit, die Taufe, der Hochzeitstag mit dem Kuss als Geschenk, der "ein Jahr heben muss", mit einem bejahenden Nicken kommentiert, erheiterten ungemein. Tratsch stand im Mittelpunkt beim Friseur, bei der Hausnäherei, auf dem Wochenmarkt – immer mit erklärenden Erläuterungen Nagels zu historischen Gegebenheiten. "Die Beichte", "Im Pfarrgarten" mit seinem verblüffenden Ende, seine Darstellung der Erbsünde, die Zwiesprache mit St. Nepomuk – alles wurde begeistert angenommen. Natürlich durften die Klassiker "Der Gesangverein" und "Vo de Lehrer" nicht fehlen.

Drei kleine satirische Lachgeschichten hätten eigentlich das Programm beendet, aber ohne den "Sonntagmorgenspaziergang" als Zugabe wollte das begeisterte Publikum Nagel nicht von der Bühne lassen.

Sind Sebastian Blaus Gedichte im Rottenburger Dialekt schwer zu lesen, war es umso schöner, sie von einem echten Raotaburger auswendig, mit viel Herzblut und Leidenschaft, zu hören. Und staunen konnte man wieder einmal nur über die nuancenreiche Ausdruckskraft des schwäbischen Dialekts, neben dem die Hochsprache blass wirkt und den es zu erhalten gilt.